Sonntag, 17. August 2014

Le dernier jour de la semaine.


Sonntag.

Es zirpen nur die Grillen. Draussen im Garten. Das Himmelblau hat dramatische Züge angenommen und wir verstecken uns im Haus. Jeder in seiner Ecke. Du bist heute ruhig, suchst regelrecht die Stille und weichst jedem Dialog aus. Nun gut, versinke in deinem Buch, schaue nicht auf, lass den Sonntag dahin ziehen. In drei Monaten sehen wir uns jeden Tag und jeden Abend wieder. Dann werden mich solche Tage auch nicht mehr in Staunen versetzen.

Die Frische des Wassers kitzelte vor ein paar Stunden zwischen den Zehen. Ein paar Meilen geschwommen, bis der Nacken anfing zu schmerzen. Im von mir bezeichneten Krankenschwesterkleidchen in der Sonne gelegen und die Nase in das Buch gesteckt. Doch Sonntagsruhe will mich nicht packen. Kennt ihr das? Man möchte unbedingt von dem Nektar der Stille kosten, er tropft sogar schon auf die Haut und versucht, kleben zu bleiben. Doch der Blick, der wilde Blick, kann nicht anders. Er sucht eine Beschäftigung, ein Wesen, dass sich genauso flink bewegen möchte. Doch, nein. Lerne ruhig zu sein, petite sirene.


 Es ist noch kein maître vom Himmel gefallen ... Doch da hat es plumps gemacht!

Mir war so, als sei Meister Hora in alle Uhren geklettert und habe in ihrem Ticktack-Werk Sport getrieben, um am Strand einen guten Eindruck zu machen. So vieles ist passiert, Besuche hier und dort. In Hotelzimmern geschlafen, Hochzeitskuchen genossen, Sonnenuntergang in einer stillen Ecke in Neuburg an der Donau, die beste Freundin gedrückt und mit ihr barfuss  durch einen Saal getanzt, Zweibetten, die auseinander rutschten und die wunden Füsse durch München geschleift, um ihnen bei Sprudelwasser eine brotige Auszeit zu gönnen.

Über die Bahn geärgert; über Nachbarn geflucht, Mitmenschen analysiert, voreilige Schlüsse aufgrund von Nachnamen und Lebensläufen geschlossen. Ein Quasselismus ist über mich gekommen und hat alles in Wörtern zerfetzt. Wie die Fontäne eines Springbrunnens; zu allen Seiten, in alle Richtungen. Hin-und wieder sogar ordentlich genossen.


Und nun ist schon wieder Sonntag. Für eine Freundin morgendlichen Café gekocht. Gekichert, obwohl die Sonne sich auch noch den Schlafsand aus den Augen rieb. Und nun, seit einer Stunde, hören die Ohren Radio. Vor 75 Jahren kam "Der Zauberer von Oz" in New York ins Kino. Aha. Tolles Buch, kitschiger Film. Verliebt in den Blechmann, mit dem Löwen mitfühlend. Manchmal da möchte man auch mal so richtig brüllen! Nun sitze ich hier. Mittlerweile ist es jeden Morgen ein wenig kühl, so dass sich die ganze Pulloverschlepperei nach Strasbourg wirklich gelohnt hat. Dicke Socken. Eine volle Teekanne, deren Inhalt schon eine appetitliche Farbe hat. Die Schuhe unter dem Bett stehen in alle Richtungen und sagen: Oh la la Mademoiselle, du hast dich diese Woche ordentlich ausgetobt! Echt? Dabei wurden doch nur Absätze gegen Schnürschühe getauscht. Merci an den Regen.




Strasbourg das erste Mal sogar sympathisch gefunden, gestern auf dem Weg zur Mediathek. Die Zuckrigkeit hat sich mit mir angefreundet. Ist hier das Land hinter dem Regenbogen? Es sieht zumindestens so aus. Nur fehlen Toto und die roten Lackschuhe.



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