1. Schlauchröcke ;
sollten wir die Korsetts nun unterhalb der Hüfte tragen ?
2. Einladungen, wohin man sieht ... Cocktail, Reduzierungen, Theater, tralala.
3. Kindisches Verhalten nervt, wenn es ernst gemeint ist.
4. Zahlen. Wo ist gleich nochmal der Notausgang???
5. Manchmal muss man brüllen.
6. Turnschuhe im Theater und mein Kopf hört nicht mehr auf zu schütteln.
7. Pedantischer Erbsenzähler, alter Sack oder im recht?
Draußen regnet es. Schon
seit Tagen. Es entspricht dem Gemüt, dass sich lieber mit Tee unter
der Decke und im Schlafanzug verstecken möchte. Waren es nicht ein
paar wunderbare Stunden, neulich, als die Sonne schien ? Es kam
mir wie eine Umarmung vor ; eine dringend gebrauchte
Unterstützung. Es ist doch wirklich zum Haareraufen, wenn man sich
selbst jeden Abend müde ins Bett schleppt, um am nächsten Morgen
der Laune wieder freien Lauf zu lassen oder zu versuchen, sie im Keim
zu ersticken. Der Stolz, der mächtige, unterdrückt die Tränen, bis
sie, dank La Bohème in der
Opéra Bastille, still über die Wangen kullern. Wieso sich
behaupten? Wieso können manche unbequeme und eigenartige Köpfe
nicht durch zerplatzende Luftballons ersetzt werden? Ihre Reste
würden dann durch die Luft fliegen und vom straßenkehrenden Gepetto
aufgesammelt. In den Restmüll. Oder, könnte man sich nur in eine
Sauna setzen und der aufsteigende Dampf erlöse die Haut von
Zerbrechlichkeit. Wie als der Eierbecher letzten Sonntag zu Bruch
ging und die Augen dabei zusahen und die Hände sich nicht bewegten.
Dabei
ist es doch Frühling. Dabei sagt das Kopfkino doch: Courage ma
jolie. Dabei gibt es sie, die fröhlichen Momente.
Worum
geht es? Um Erwartungen. Um das Geben und Nehmen. Um die Beseitigung
der Himalayas, die sich auf dem Weg vermehren, wachsen und, trotz
ihrer immensen Größe, einfach auftauchen. Auch ein Wanderer braucht
mal eine Pause. Hannibal hat bestimmt nicht andauernd die Elefanten
über die Alpen gezogen.
Ja,
eine Pause. Klingt das nicht schön?
Beim
Konzert der Gruppe Haim,
deren Vorgruppe wie Musik einer Autowerbung klang, wurde die Wut
hinausgetanzt. Der Boden zitterte, die Hände flatterten in der Luft
– es war wichtig. Aufbauend. Und laut. Nicht so wie in der
Zauberflöte, in
welcher die Erinnerungen an den kindlichen Spaß im Theater dachten.
Papageno, Pamina … und die freie Entscheidung. Dem Herzen folgen.
Klingt das nicht kitschig? Doch, wenn nicht, wenn man es verschließt,
kann es, wie bei Phèdre
im TGP in Saint-Denis oder in La Dame de la mer
im Théâtre Firmin Gémier, zur „folie“ - dem Verrücktwerden
führen. Es braucht Aussprache, es braucht Worte, es braucht Luft zum
Atmen. Was wäre da nützlicher als ein Blick auf Paris und seine
rauchenden Schornsteine oder einer von außen? Müssen wir erst vom
Recht auf freie Entscheidung hören, um es schätzen zu können, um
uns bewusst werden zu lassen, das es am eigenen Willen liegt sich
Gefühle oder Interessen oder Zauberkräfte einzugestehen?
Berlin.
Da
fahre ich nun nächste Woche hin. Unter einem ganzen angesammelten
wichtigen Allerlei soll es sich dabei auch um Abstand drehen. Die
eigene momentane Lebensweise mal von außen, vor dem Fenster
betrachten und sich überlegen, ob Struktur und in welcher Weise
notwendig ist. Und das alles in einer Stadt, die mir, durch
Hörensagen, so bekannt und doch nicht real vorkommt. Wird es ein
architektonischer Schock, von dem meine hausmannsche Seele einen
Knacks bekommt? Ist Spree gleich Seine?
Neulich
sagte jemand zu mir, das man nach sieben Jahren in Paris nicht mehr
von dieser Stadt loskommt. Nach zwei, drei Jahren überlegen es sich
die Füße, suchen nach anderen abenteuerlichen Orten. Doch, wenn man
in dieser Zeitspanne nicht springt, dann dreht man sich um und wirft sich freiwillig in das Netz aus Odéon, Quartier Latin, Pompidou
und Bellevilloise. Was passiert aber, wenn das Bewusstsein
feststellt, das die Veränderungen im politischen, wirtschaftlichen
und sozialen Sinne, nicht mehr von der Liebe zur Stadt ausbalanciert
werden können?
Davon,
von all diesen Fragen, braucht es einen Abstand. Sie zu überdenken.
Denn, so wie schon der nette Herr am Ende des Filmes Some like it
hot sagt : Niemand ist vollkommen! Doch, wie lange kann man sich damit zufrieden geben? Sollten wir nicht das Beste aus uns herausholen und es auch leisten?
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