Mittwoch, 26. März 2014

ménage des pensées.

1. Schlauchröcke ; sollten wir die Korsetts nun unterhalb der Hüfte tragen ?
2. Einladungen, wohin man sieht ... Cocktail, Reduzierungen, Theater, tralala.
3. Kindisches Verhalten nervt, wenn es ernst gemeint ist.
4. Zahlen. Wo ist gleich nochmal der Notausgang???
5. Manchmal muss man brüllen.
6. Turnschuhe im Theater und mein Kopf hört nicht mehr auf zu schütteln.
7. Pedantischer Erbsenzähler, alter Sack oder im recht?


Draußen regnet es. Schon seit Tagen. Es entspricht dem Gemüt, dass sich lieber mit Tee unter der Decke und im Schlafanzug verstecken möchte. Waren es nicht ein paar wunderbare Stunden, neulich, als die Sonne schien ? Es kam mir wie eine Umarmung vor ; eine dringend gebrauchte Unterstützung. Es ist doch wirklich zum Haareraufen, wenn man sich selbst jeden Abend müde ins Bett schleppt, um am nächsten Morgen der Laune wieder freien Lauf zu lassen oder zu versuchen, sie im Keim zu ersticken. Der Stolz, der mächtige, unterdrückt die Tränen, bis sie, dank La Bohème in der Opéra Bastille, still über die Wangen kullern. Wieso sich behaupten? Wieso können manche unbequeme und eigenartige Köpfe nicht durch zerplatzende Luftballons ersetzt werden? Ihre Reste würden dann durch die Luft fliegen und vom straßenkehrenden Gepetto aufgesammelt. In den Restmüll. Oder, könnte man sich nur in eine Sauna setzen und der aufsteigende Dampf erlöse die Haut von Zerbrechlichkeit. Wie als der Eierbecher letzten Sonntag zu Bruch ging und die Augen dabei zusahen und die Hände sich nicht bewegten.
Dabei ist es doch Frühling. Dabei sagt das Kopfkino doch: Courage ma jolie. Dabei gibt es sie, die fröhlichen Momente.


Worum geht es? Um Erwartungen. Um das Geben und Nehmen. Um die Beseitigung der Himalayas, die sich auf dem Weg vermehren, wachsen und, trotz ihrer immensen Größe, einfach auftauchen. Auch ein Wanderer braucht mal eine Pause. Hannibal hat bestimmt nicht andauernd die Elefanten über die Alpen gezogen.



Ja, eine Pause. Klingt das nicht schön? 



Beim Konzert der Gruppe Haim, deren Vorgruppe wie Musik einer Autowerbung klang, wurde die Wut hinausgetanzt. Der Boden zitterte, die Hände flatterten in der Luft – es war wichtig. Aufbauend. Und laut. Nicht so wie in der Zauberflöte, in welcher die Erinnerungen an den kindlichen Spaß im Theater dachten. Papageno, Pamina … und die freie Entscheidung. Dem Herzen folgen. Klingt das nicht kitschig? Doch, wenn nicht, wenn man es verschließt, kann es, wie bei Phèdre im TGP in Saint-Denis oder in La Dame de la mer im Théâtre Firmin Gémier, zur „folie“ - dem Verrücktwerden führen. Es braucht Aussprache, es braucht Worte, es braucht Luft zum Atmen. Was wäre da nützlicher als ein Blick auf Paris und seine rauchenden Schornsteine oder einer von außen? Müssen wir erst vom Recht auf freie Entscheidung hören, um es schätzen zu können, um uns bewusst werden zu lassen, das es am eigenen Willen liegt sich Gefühle oder Interessen oder Zauberkräfte einzugestehen?




Berlin.
Da fahre ich nun nächste Woche hin. Unter einem ganzen angesammelten wichtigen Allerlei soll es sich dabei auch um Abstand drehen. Die eigene momentane Lebensweise mal von außen, vor dem Fenster betrachten und sich überlegen, ob Struktur und in welcher Weise notwendig ist. Und das alles in einer Stadt, die mir, durch Hörensagen, so bekannt und doch nicht real vorkommt. Wird es ein architektonischer Schock, von dem meine hausmannsche Seele einen Knacks bekommt? Ist Spree gleich Seine?
Neulich sagte jemand zu mir, das man nach sieben Jahren in Paris nicht mehr von dieser Stadt loskommt. Nach zwei, drei Jahren überlegen es sich die Füße, suchen nach anderen abenteuerlichen Orten. Doch, wenn man in dieser Zeitspanne nicht springt, dann dreht man sich um und wirft sich freiwillig in das Netz aus Odéon, Quartier Latin, Pompidou und Bellevilloise. Was passiert aber, wenn das Bewusstsein feststellt, das die Veränderungen im politischen, wirtschaftlichen und sozialen Sinne, nicht mehr von der Liebe zur Stadt ausbalanciert werden können?
Davon, von all diesen Fragen, braucht es einen Abstand. Sie zu überdenken. Denn, so wie schon der nette Herr am Ende des Filmes Some like it hot sagt : Niemand ist vollkommen! Doch, wie lange kann man sich damit zufrieden geben? Sollten wir nicht das Beste aus uns herausholen und es auch leisten?









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